„Meine erste Outfitberatung“

Regina Vollbrecht: Nicht sehen und trotzdem gut aussehen – meine erste Outfitberatung
Während meine sehenden Freundinnen Spaß bei der alltäglichen Kleiderauswahl haben, ist dies für mich immer das Gegenteil gewesen. Es kam regelmäßig Frust auf, wenn ich vor dem Kleiderschrank stand und schon wieder nicht wusste, welche Farbe hat denn nun diese Bluse, und passt sie überhaupt vom Stil zu dieser oder jener Hose. Schließlich habe ich nach einiger Zeit die Farben meiner im Kleidungsschrank befindlichen Kleidungsstücke vergessen.Bei der Kleiderauswahl und beim Kauf war ich auf den mehr oder weniger guten Geschmack Sehender angewiesen. War ich nicht ganz passend gekleidet, bekam ich dies vielleicht von vertrauten Mitmenschen gesagt. Obwohl diese Hinweise sehr wichtig und hilfreich sind, empfand ich sie oft als Kritik.
Bei all meinen Gedanken und Gefühlen zu diesem Thema kam mir das Angebot meiner Kollegin Ina Oertel, mit mir eine Outfitberatung durchzuführen, ganz recht. Sie ist ausgebildete Imageberaterin. An einem Sonnabend war es dann so weit. Um 10.30 Uhr traf meine Kollegin aus Chemnitz mit ihren Utensilien bei mir ein. Als erstes starteten wir mit einem Fragebogen zum Outfit. Fragen zu Einkaufsgewohnheiten, Farbvorstellungen, Kleiderauswahl und Zusammenstellung usw. gaben Frau Oertel wichtige Informationen für ihre Beratung.
Als nächstes wurde mein Farbtyp bestimmt. Die einzelnen Farbtypen werden nach den vier Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter benannt, da ja jede Jahreszeit ihre typischen Farben hat. Es ist sehr wichtig, wie die Farbe auf das Gesicht wirkt. So war es für mich interessant, mir beschreiben zu lassen, was sich durch die einzelnen Farben in meinem Gesicht verändert. Neu war für mich als Geburtsblinde, dass die Lippen andersfarbig sind als die Gesichtsfarbe.
Nach diesem ersten kleinen Test war klar, dass mir die Farben des Sommers gut stehen würden. Ich erhielt einen Farbpass mit den für mich geeigneten Farben. Der Farbpass besteht aus den einzelnen Farbkärtchen, die in Punktschrift beschriftet sind.
Der Farbberatung schloss sich dann die Stilberatung an. Es gibt sechs verschiedene Stilformen, in die sich jede Frau einordnen kann. Frau Oertel hatte diese reliefartig dargestellt, und so konnte ich mir überlegen, ob ich eher der sportliche, natürliche oder dramatische Typ bin. Da ich ja sonst sehr sportlich bin, hätte es mich gefreut, wenn auf mich der sportliche Stil gepasst hätte. Dafür bin ich aber mit 1,60 m zu klein geraten und wählte daher den natürlichen Stil.
Nach einigen Hinweisen, was ich beim Kleidungskauf beachten sollte, ging es dann zu meinem Kleiderschrank. Hier ließ ich mir nicht nur die Farbe und den Stil der einzelnen Kleidungstücke erklären, sondern auch, wie man diese kombinieren könnte. Ich schrieb mir die wichtigsten Informationen dazu auf, damit ich später meine Kleidung selbstständig auswählen kann.
So gegen 15.30 Uhr war die Outfitberatung beendet. Ich war mit den vergangenen Stunden sehr zufrieden und durch die Vielzahl an Informationen sichtlich geschafft. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte diese Beratung beispielsweise noch durch Themenschwerpunkte wie Schmuck, Schuhe, Gürtel usw. erweitert werden. Alle Informationen werden nach der Beratung zum Nachlesen auf einer CD-ROM zusammengestellt.